Hilla Rebay

Der Sonntag, 18. Oktober 2015 – Teningen

Acht Gemälde der Hilla von Rebay hängen jetzt im wiedereröffneten Rebay-Haus. Sie stammen aus dem Guggenheim-Museum in New York. Dazu kommt „Presto“, ein großformatiges Werk in Öl aus der gegenstandslosen Zeit von 1942 bis 1944 von einer Freiburger Kunstsammlerin.Diese Bilder machten die Wiedereröffnung der Hilla-von-Rebay-Gedenkstätte zu etwas Besonderem.
Martha Putz und Brigitte Scheelen ließen noch einmal die Geschichte Revue passieren, seit im Jahre 1999 Helga Forte mit sechs Fotos und einem zerfledderten Katalog an Hilla von Rebay erinnerte. Die zwei Lehrerinnen begannen mit ihren Schülern über die Künstlerin zu forschen, an die sich nur noch einige ältere Damen in Teningen erinnern konnten.
Entscheidend war, dass die Pädagoginnen mit ihren Schülern nach New York ins Guggenheim-Museum reisten, wo Zusagen für die weitere Zusammenarbeit erhalten hatten. So begeisterten sie auch Roland von Rebay, den Neffen von Hilla, der die erste Ausstellung im Teninger Rathaus mit Bildern, Collagen und Briefen ermöglichte.
Auch die Medien waren auf die Wiederentdeckung der Hilla von Rebay aufmerksam geworden. Sigrid Faltin erstellte einen Film und ein Buch über das Leben und die Werke der Künstlerin. Faltin ist noch heute Mitglied in der Rebay-Foundation in New York und hilft dem Teninger Projekt. Dieses wurde schon bald vom Kulturverein Teningen betreut und erreichte auch die Unterstützung von Gemeinderat und Gemeinde erreichte. So wurde im Jahre 2003 die Sammlung im ersten Obergeschoss des Rebay-Hauses eingeweih.
Elf Schüler-Projekte haben in der Vergangenheit ihre Beiträge geleistet. Der Kulturverein mit Frank Tänzel und Martha Putz an der Spitze sorgte durch zahlreiche Veranstaltungen dafür, dass das Haus stärker ins Bewusstsein der Allgemeinheit trat. Die Ausstellung wurde größer durch weitere Leihgaben des Roland von Rebay und selbst aus dem Guggenheim-Museum bekamen die Teninger eine Geldspende.
Dann kam vorläufig der letzte große Schritt. 2011 stand das Rebay-Haus leer. Das Rebay-Team wollte die Ausstellung auch im Erdgeschoss haben und nach vielen langen Verhandlungen mit der Gemeinde ist 2012 ein Hilla-von-Rebay-Förderverein gegründet worden, der zahlreiche Widerstände überwinden musste.
Spender und Sponsoren waren gesucht und notwendig, denn das Haus musste renoviert werden. Die Architekten Günther und Markus Schmidt arbeiteten ehrenamtlich mit, um alle Auflagen für Nutzungsänderungen und den Brandschutz zu erfüllen. „Der Rest war Eigenarbeit im Ehrenamt“, wie Martha Putz, die Vorsitzende des Fördervereins, darlegte. Sie hob besonders die Verdienste von Christina Beck-Nägele und Bernd Müller (die jetzigen Vorsitzenden) hervor. Sie haben in insgesamt 3000 Stunden in den vergangenen zwei Jahren das Rebay-Haus renoviert. Die vielen Details, von den Fensterbänken über eine Toilette anlegen und Tapeten entfernen sowie Neuputz anbringen bis hin zu der Renovierung aller Fenster standen auf ihrem Arbeitsplan. Selbst eine Feuerleiter hat das Haus heute.
Diese ehrenamtliche Arbeit im Rebay-Haus stellte Bürgermeister Heinz-Rudolf Hagenacker an den Anfang seiner Dankesrede, in der er aber auch darauf hinwies, dass am Anfang die Zeichen nicht auf Erfolg gestanden hätten, vor allen Dingen, was die Übergabe des Erdgeschosses an den Förderverein betraf. Doch die Schaffung dieses „Schatzes in Teningen“ habe dafür gesorgt, dass Gemeinderat und Verwaltung voll hinter dem Haus stünden. Als sichtbares Zeichen des Erfolgs und der Krönung der Arbeit am Rebay-Haus betrachtete Hagenacker, dass jetzt Exponate aus dem New Yorker Museum in Teningen hängen.
Die Anerkennung für das, im Rebay-Haus Geschaffene betonte auch Constanze von Rebay, eine Großnichte von Hilla, die aus Bayern angereist war, um für die Wiederbelebung des künstlerischen Rufes der Hilla von Rebay sowie für die Einrichtung des Museums zu danken.
Der Sonntag vom 18.10.2015 v. JUTTA JÄGER-SCHENK