Hilla Rebay

Kultur Joker, 6. Oktober 2015 – Ausstellung zu Leben und Werk

Museum Hilla von Rebay-Haus in Teningen, Neueröffnung am 18. Oktober

An Hilla von Rebay, Künstlerin und Wegbereiterin des Guggenheim-Museums in New York, lässt sich die Geschichte und Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts aufrollen. In Straßburg 1890 geboren, wo ihr Vater als reichsdeutscher General stationiert war, musste die Familie (Rebay von Ehrenwiesen) nach der Niederlage des Ersten Weltkriegs zurück in ihr Herkunftsland und kaufte 1919 ein Haus in Teningen. Dieses schenkte Hilla Rebay, nachdem sie in die USA ausgewandert und ihre Eltern gestorben waren, der Gemeinde.

Jahrzehnte danach ist hier, auf Initiative der Lehrerinnen Brigitte Scheelen, Marta Putz und zahlreichen ihrer Schüler, eine Erinnerungsstätte entstanden, die Teile von Rebays zerstreutem Werk versammelt. Bislang verfügt das Haus über rund dreißig Originalcollagen und Aquarelle, zudem Radierungen, Ölgemälde, mehrere Rötel- und

Kreidezeichnungen sowie reiches Dokumentationsmaterial.

Nun ist es einem neuen Förderverein gelungen, das Museum um eine Etage zu vergrößern, ein unbekanntes Ölgemälde als Leihgabe zu erhalten und den bisherigen Bestand um acht Aquarelle und Collagen aus New York zu erweitern.

Von 1907 bis 1913 hatte Rebay Malerei in Paris und München studiert und mehrfach ausgestellt. 1916 war sie Hans Arp in Zürich begegnet; danach bewegte sie sich in Berlin im Kreis von Herwarth Waldens Galerie und Zeitschrift „Der Sturm“. Durch Kandinskys Schrift „Über das Geistige in der Kunst“ fand sie zur gegenstandslosen Malerei. Als Mitglied der „Novembergruppe“ befreundete sie sich mit Otto Nebel und Rudolf Bauer. Leider überschätzte sie die künstlerische Leistung des Letzteren, was ihr viel Ärger einbrachte.

1927 wanderte sie in die USA aus, lernte Solomon R. Guggenheim kennen und legte für seine Foundation eine Sammlung gegenstandsloser Kunst an, die bis heute den Grundstock für eine der weltweit wichtigsten Kollektionen moderner Kunst bildet.

Während des Zweiten Weltkriegs förderte Hilla von Rebay zahlreiche in Europa gebliebene Künstler und verhalf ihnen zur Emigration in die USA. 1943 begann sie, zusammen mit dem Architekten Frank Lloyd Wright, die Planung des heutigen Guggenheim-Museums in New York City; als Solomon R. Guggenheim 1949 starb, verlor sie dort aber jeden Rückhalt und musste 1952 ihre Leitungsfunktion aufgeben. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Westport (Connecticut), wo sie im Jahr 1967 starb. Beerdigt wurde sie in Teningen.

2006 war in New York und München eine umfassende Werkschau zu sehen, gleichzeitig erschien die exzellente Recherche von Sigrid Faltin („Die Baroness und das Guggenheim. Eine deutsche Künstlerin in New York“), die auch einen diesbezüglichen Film drehte; auf spannende Weise führt er in die weite Welt.

Museum Hilla von Rebay-Haus. Emmendinger Str. 11.

Teningen. So 14 – 17 Uhr

  1. nach tel. Absprache (07641 5806-45). Neueröffnung am 18. Oktober ab 14 Uhr

Cornelia Frenkel

Erschienen in: Kultur Joker 10/2015 Teningen, den 6.10.2015