Hilla Rebay

Sonderausstellung Rudolf Bauer – mit 43 Leihgaben aus San Francisco Oktober 2017 – 28. Januar 2018

Vernissagen am Samstag, 30. September, 17 Uhr, und am Sonntag, 1. Oktober, 11 Uhr.

Rudolf Bauer (1889 – 1953), einfacher Herkunft, Autodidakt, Zeichner, Grafiker, Karikaturist, Mitverfechter der nicht-gegenständlichen Kunst um Herwarth Waldens „Sturm“, Theoretiker, Ideengeber; Hilla von Rebay (1890 – 1967), Offizierstochter, ausgebildete Porträtmalerin, kompromisslose Förderin nicht-gegenständlicher Kunst, Übersetzerin von Kandinskys „Über das Geistige in der Kunst“, Gründungsdirektorin des Guggenheim-Museums, ausgedehnte Ausstellungstätigkeit in den USA und Europa:
Sie lernten sich 1916 im „Sturm“-Kreis kennen und wurden für mehrere Jahre ein Paar. Hilla von Rebay gab ihre eigene Karriere als Malerin weitgehend auf und unterstützte Rudolf Bauer. Dessen Bedeutung überschätzte sie in einem Maße – sie hielt ihn für das Genie schlechthin, bedeutender als Kandinsky – dass Kritiker ihr Urteilsvermögen auch in anderen Bereichen anzweifelten. Ihre gemeinsame Geschichte ist geprägt von Missverständnissen und nicht erfüllbaren Erwartungen. Ihr Verhältnis vergiftete sich nach seiner Emigration in die USA mehr und mehr, und doch kamen sie ihr ganzes Leben nicht voneinander los. Nach ihrem erzwungenen Rücktritt als Direktorin 1952 wurden alle von Guggenheim erworbenen Werke Bauers in das Magazin des Museums verbannt. Erst allmählich kam es zu einer ausgewogeneren Einschätzung Rudolf Bauers, wie auch der Katalog belegt: Diese Ausstellung ist ein Teil davon.

Rudolf Bauer äußerte, in seinem amerikanischen Exil, den Wunsch, in Teningen begraben zu werden, das er mit und ohne Hilla mehrfach besucht hatte.  Jetzt ist er in Teningen zu sehen mit 43 Originalwerken aus dem Bestand seines Nachlassverwalters, des Galeristen Rowland Weinstein, San Francisco.

Martha Putz und Brigitte Scheelen, Lehrerinnen an der Theodor-Frank-Realschule Teningen, hatten schon jahrelang eine Veranstaltung über Rudolf Bauer geplant. Dabei sollten die Ergebnisse eines „Forschungsjahres“ einer ihrer Schülerprojektgruppen (2012) über Rudolf Bauer gezeigt werden, zusammen mit seinen Werken aus den Beständen des Rebay-Hauses. Der Termin wurde schließlich auf Juni 2017 festgelegt. Ein Besuch Brigitte Scheelens in der Weinstein Gallery in San Francisco hatte als unerwartetes Ergebnis eine außerordentliche und großzügige Kooperation zwischen Gallery und Rebay-Haus. Die entstehenden Kosten werden weitgehend von der Weinstein Gallery übernommen.
Die Weinstein Gallery schickt unterschiedlichste Originalwerke (Ölbilder, Lithographien, Grafiken, Karikaturen, Aquarelle, Bleistiftzeichnungen). Ein Katalog entsteht, in den auch die gezeigten Werke aus dem Bestand des Rebay-Hauses aufgenommen werden. Die von den Schülern erstellte Biografie Rudolf Bauers wurde überarbeitet und ergänzt. Eine Arbeitsgruppe des Fördervereins trägt biographisch und kunsthistorisch erklärende Texte bei. Christiane Grathwohl-Scheffel, Kunsthistorikerin aus  Freiburg, unterstützt diese Arbeit und ist auch beim Hängen der Ausstellung beteiligt. Alle Texte werden ins Englische übersetzt. Zwei Grafiker sorgen für einen professionellen Auftritt dieses Katalogs. Einladungskarte, Flyer und Katalog werden aufeinander abgestimmt.

Dieser außerordentliche Aufwand wird ergänzt durch parallele Fortschritte in der Renovierung des Rebay-Hauses: im Obergeschoss wurde eine weitere Ausstellungsfläche vor einer Fensterwand aufgebaut und das Beleuchtungssystem ergänzt, und im Erdgeschoss wurden Archiv und Büro weitgehend fertiggestellt. Damit ist die Phase der Renovierung des Rebay-Hauses, die 2013 begann, erfolgreich abgeschlossen. Eine große Leistung des Fördervereins Hilla von Rebay e.V. Teningen, und vor allem der Vorsitzenden, Christina Beck-Nägele und Bernd Müller.

Der beengten Verhältnisse wegen wird die Vernissage zeitlich geteilt. Die Gäste werden um Anmeldung zu dem ihnen jeweils genehmen Termin gebeten. Erfrischungen gibt es in der Cafeteria der benachbarten AWO-Wohnanlage. Anmeldungen werden erbeten unter 07641 47204 oder per Mail an Rebay-Foerderverein@t-online.de.