Hilla Rebay

Badische Zeitung, 29.September 2017

Leihgaben aus San Francisco

Bis zum 28. Januar wird im Rebay-Haus eine Sonderausstellung von Rudolf Bauer gezeigt.

  1. Badische Zeitung, 29.September 2017

    Lithografie von Rudolf Bauer Foto: Privat

TENINGEN (BZ). Im Rebay-Haus wird vom 1. Oktober bis 28. Januar 2018 eine Sonderausstellung von Rudolf Bauer – mit 43 Leihgaben aus San Francisco – gezeigt. Vernissagen sind am Samstag, 30. September, um 17 Uhr, und am Sonntag, 1. Oktober, um 11 Uhr. Darauf weist der Förderverein Hilla von Rebay in einer Pressemitteilung hin.

Der geschichtliche Hintergrund
Wie kommt es zu dieser Ausstellung? Rudolf Bauer (1889 – 1953), einfacher Herkunft, Autodidakt, Zeichner, Grafiker, Karikaturist, Mitverfechter der nicht-gegenständlichen Kunst um Herwarth Waldens „Sturm“, Theoretiker, Ideengeber; Hilla von Rebay (1890 – 1967), Offizierstochter, ausgebildete Porträtmalerin, kompromisslose Förderin nicht-gegenständlicher Kunst, Übersetzerin von Kandinskys „Über das Geistige in der Kunst“, Gründungsdirektorin des Guggenheim-Museums, ausgedehnte Ausstellungstätigkeit in den USA und Europa: Sie lernten sich 1916 im „Sturm“-Kreis kennen und wurden für mehrere Jahre ein Paar. Hilla von Rebay gab ihre eigene Karriere als Malerin weitgehend auf und unterstützte Rudolf Bauer. Dessen Bedeutung überschätzte sie in einem Maße – sie hielt ihn für das Genie schlechthin, bedeutender als Kandinsky -, dass Kritiker ihr Urteilsvermögen auch in anderen Bereichen anzweifelten.

Badische Zeitung, 29.September 2017

WERBUNG

Ihr Verhältnis vergiftete sich nach seiner Emigration in die USA mehr und mehr, und doch kamen sie ihr ganzes Leben nicht voneinander los. Nach ihrem erzwungenen Rücktritt als Direktorin 1952 wurden alle von Guggenheim erworbenen Werke Bauers in das Magazin des Museums verbannt. Erst allmählich kam es zu einer ausgewogeneren Einschätzung Rudolf Bauers. Diese Ausstellung ist ein Teil davon.

Bauer äußerte, in seinem amerikanischen Exil, den Wunsch, in Teningen begraben zu werden, das er mit und ohne Hilla mehrfach besucht hatte. Jetzt ist er in Teningen zu sehen mit 43 Originalwerken aus dem Bestand seines Nachlassverwalters, des Galeristen Rowland Weinstein, San Francisco.

Der Teninger Beitrag
Martha Putz und Brigitte Scheelen, Lehrerinnen an der Theodor-Frank-Realschule, hatten schon jahrelang eine Veranstaltung über Rudolf Bauer geplant. Dabei sollten die Ergebnisse eines Forschungsjahres einer ihrer Schülerprojektgruppen (2012) über Rudolf Bauer gezeigt werden, zusammen mit seinen Werken aus den Beständen des Rebay-Hauses. Der Termin wurde auf Juni 2017 festgelegt. Ein Besuch Brigitte Scheelens in der Weinstein Gallery in San Francisco hatte als unerwartetes Ergebnis eine außerordentliche Kooperation zwischen Gallery und Rebay-Haus. Die entstehenden Kosten werden weitgehend von der Weinstein Gallery übernommen.

Die Weinstein Gallery schickt unterschiedlichste Originalwerke (Ölbilder, Lithographien, Grafiken, Karikaturen, Aquarelle, Bleistiftzeichnungen). Ein Katalog entsteht, in den auch die gezeigten Werke aus dem Bestand des Rebay-Hauses aufgenommen werden. Die von den Schülern erstellte Biografie Rudolf Bauers wurde überarbeitet und ergänzt.

Eine Arbeitsgruppe des Fördervereins trägt biographisch und kunsthistorisch erklärende Texte bei. Christiane Grathwohl-Scheffel, Kunsthistorikerin aus Freiburg, unterstützt diese Arbeit und ist auch beim Hängen der Ausstellung beteiligt. Alle Texte werden ins Englische übersetzt.

Rebay-Haus ist renoviert
Dieser außerordentliche Aufwand wird ergänzt durch Fortschritte in der Renovierung des Rebay-Hauses: Im Obergeschoss wurde eine weitere Ausstellungsfläche vor einer Fensterwand aufgebaut und das Beleuchtungssystem ergänzt, und im Erdgeschoss wurden Archiv und Büro weitgehend fertiggestellt. Damit sei die Phase der Renovierung des Rebay-Hauses, die 2013 begann, erfolgreich abgeschlossen, so die Vorsitzenden, Christina Beck-Nägele und Bernd Müller, die sich dafür in besonderem Maß engagiert haben.

Dennoch bleibt es eng. Deswegen wird die Vernissage zeitlich geteilt. Die Gäste werden um Anmeldung zu ihrem Wunschtermin gebeten. Erfrischungen gibt es in der Cafeteria der benachbarten AWO-Wohnanlage.

Anmeldungen:  07641/47204 oder an Rebay-Foerderverein@t-online.de.