Hilla Rebay

Hillas Techniken

Ölgemälde

Bei der Ölmalerei ist das Bindemittel für die Farbpigmente Öl (Lein-, Mohn- oder Nussöl). Die Farben lassen sich deckend oder durchscheinend auftragen. Sie können so gesetzt werden, dass sie nicht ineinanderlaufen. Es lassen sich die weichsten Übergänge zwischen den einzelnen Farben erzielen. Der Malgrund ist eine grundierte Leinwand, die auf einen Keilrahmen gespannt wird. Die Ölfarbe trocknet langsam, das Aussehen der Farbe ändert sich dabei nicht und bleibt lange Zeit unverändert erhalten.

Papiercollage

Collage oder auch Klebebild kommt aus dem Französischen „papiers collés“. Aus Papier oder auch anderen Materialien (Stoffresten, Furnieren, Tapeten, zerschnittenen Bilder usw.) wird ein Bild geklebt. Hilla von Rebay verwendete ausschließlich Papier. Die Technik wurde um 1910/11 von Picasso und Braque im Zusammenhang mit dem Kubismus entwickelt. Als Hilla um 1917 damit anfing, war diese Technik höchst aktuell. Aus Transparentpapier, eingefärbtem Papier, Paketpapier, usw. schnitt sie jedes noch so kleine Detail aus und klebte ihre figurativen Collagen. Die verwendeten Klebstoffe machen heute Probleme. Sie schlagen als braune Flecken durch das Trägerpapier. Diese Collagen sind sehr empfindlich und werden deshalb hinter Glas gezeigt. Wie alle Papierarbeiten müssen sie vor direktem Sonnenlicht, bzw. vor jeder zu hellen Beleuchtung geschützt werden.
Hilla von Rebay hat sich mit ihren Papiercollagen eine eigene Ausdrucksform geschaffen, die sie bis zur höchsten Kunstfertigkeit perfektioniert hat. Die „plastic paintings“ – oder wie sie es nannte, die „geklebten Konstruktion“ – wurden zu ihrem ureigenen Medium, dem bis in die späten Jahre treu geblieben ist.

Aquarell

Bei einem Aquarell wird die Farbe lasierend und transparent aufgetragen, so dass das weiß vom Papier durchschimmert.
Farbmischungen entstehen in der Regel durch das übereinander legen verschiedener transparenter Farbschichten.

Gegenstandslose Malerei

1948 schreibt Hilla von Rebay im Katalog zur Ausstellung Gegenstandslose Malerei in Amerika in der Städtischen Kunsthalle Mannheim und zahlreichen anderen Städten in Deutschland Folgendes:

„Gegenstandslose Malerei bildet keines der uns auf dieser Welt geläufigen Dinge oder Lebewesen ab. Sie will nichts anderes sein als ein schönes, rhythmisch gegliedertes Gebilde aus Farben und Formen, das durch seine Schönheit allein erfreuen soll. Die Proportionen der Leinwand oder des Blattes selbst bestimmen diese Gliederung, die wie ein musikalisches Kunstwerk kontraproduktiven Gesetzen gehorcht. Das Grundmotiv eines Bildes gibt den Ausschlag für seinen Aufbau, der dann dem Gesetz eines eigenen Rhythmus folgt. Ein solcher Kunst noch ungewohnter Betrachter wird diese Gesetzlichkeit nicht von vornherein erkennen; erst nach längerem Umgang mit diesem Werk wird er im Unterbewussten die Wirkung seiner Schönheit und Vollendung an sich erfahren und seine im Geistigen begründete lebendige Gesetzlichkeit zu verstehen beginnen.
Die gegenstandslose Malerei spricht zu denen, die für reine Schönheit empfänglich sind. Selbst wenn Formen wie Kreis, Viereck oder Dreieck Verwendung finden, Formen, die man in solchen Zusammenhang fälschlich als geometrische bezeichnet, so sind sie hier doch rein künstlerischer Natur. An und für sich betrachtet bestand die reine Form ja schon lange, bevor man etwas von Geometrie wusste, und Geometrie von sich aus war niemals imstande, diese Formen in Kunst zu verwandeln: das ist allein Aufgabe des Künstlers. …

Sicherlich ist es leicht, aus Farben und Formen ein Ornament oder einfaches Muster zu entwerfen; aber wie sich in der Musik eine Sonate durch Melodie, Rhythmus und Kontrapunkt vom einfachen Ton unterscheidet, den jeder anzuschlagen vermag, so ist es auch in der gegenstandslosen Malerei. Nur dass bei ihr, im Gegensatz zur Musik, das Auge als aufnehmendes Organ angesprochen wird. Mag der Betrachter zunächst einfach sein Gefallen am Spiel der Formen empfinden, so wird er allmählich doch dahin gelangen, auch die läuternden und entspannenden Kräfte eines Bildes zu erfahren, dessen Schönheit im Geistigen, nicht im Sinnlichen beruht. …

Vor Tausenden von Jahren gebot uns die Bibel, kein irdisch geschaffenes Bild zu verstehen. Heute endlich besitzen wir die Voraussetzungen, dies Gebot zu erfüllen. Religiös gesinnte Künstler empfanden die innere Verpflichtung als erste; sie verzichteten auf bloße Nachbildung der Natur und suchten dafür nach jener tiefen Konzentration und Selbstdisziplin, die zum Wesen des eigentlich Schöpferischen gehört.“